Forschungsergebnisse

Zentraler Bestandteil unserer Arbeit ist das wissenschaftliche Evaluieren unserer Beratungsformate, sowie das Durchführen von empirischen Studien, um Zusammenhänge mit akademischem Studienerfolg und Wohlbefinden von Studierenden zu explorieren. Hier findest du unsere bisherigen Publikationen und veröffentlichten Poster. 

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Exploring Higher Education Pathways for Coping with the Threat of COVID-19: Does Parental Academic Background Matter?

Strukturgleichungsmodell defensiver Strategien für First-Generation Students
Strukturgleichungsmodell defensiver Strategien für Continuous-Generation Students

Das Erreichen eines Universitätsabschluss ist für jeden Studierenden mit Herausforderungen und Hindernissen verbunden, unabhängig vom soziodemografischen Hintergrund. Für einige Studierenden können diese Hürden jedoch schwieriger zu überwinden sein als für andere. Eine Gruppe von Studierenden, die oftmals mit besonderen Herausforderungen im akademischen Kontext konfrontiert wird, sind Studierende der ersten Generation (First Generation Students; FGS). Im Gegensatz zu Studierenden mit elterlichem akademischem Hintergrund (Continuous Generation Students; CGS) kommen FGS aus Familien, in denen kein Elternteil einen akademischen Abschluss erworben hat. FGS fühlen sich aufgrund des ungewohnten Umfeldes möglicherweise an der Universität fehl am Platz. Diese Situation könnte sich durch die Schließung von Bildungseinrichtungen aufgrund der Coronapandemie 2020 weiter zugspitzt haben. Wir vermuten, dass sich FGS daraufhin weniger mit dem akademischen Umfeld identifizieren und sich daher auch weniger auf die Fairness des Universitätssystems (Systemrechtfertigung) verlassen, was mögliche Bewältigungsmechanismen in Bezug auf die Pandemiebedrohung erschwert. Dementsprechend untersuchten wir (N = 848), ob FGS und Studierende der kontinuierlichen Generation (CGS) unterschiedliche Strategien nutzen, mit der Bedrohung durch die Pandemie auf den Studienfortschritt umzugehen. Bei allen Studierenden, unabhängig vom elterlichen akademischen Hintergrund, führte ein hohes Maß an Systemrechtfertigung dazu, dass die Auswirkungen der Pandemie auf den Studienfortschritt als weniger bedrohlich empfunden wurden, dass Misserfolge besser bewältigt wurden und dass weniger Hilflosigkeit auftrat. FGS zeigten jedoch ein signifikant geringes Maß an Systemrechtfertigung im Vergleich zu CGS. FGS verließen sich mehr auf konkrete persönliche Beziehungen zu anderen Schülern, um die bedrohliche Situation zu bewältigen. Folglich spielen für besonders für Studierenden, die mit besonderen Herausforderungen im Studium konfrontiert sind, die Gruppenzugehörigkeit zu Studierenden eine besondere Rolle. 

Zitation: Möller J, Thürmer JL, Tulis M, Reiss S and Jonas E (2022) Exploring Higher Education Pathways for Coping With the Threat of COVID-19: Does Parental Academic Background Matter? Front. Psychol. 12:768334. doi: 10.3389/fpsyg.2021.768334

System Justification in Higher Education in the Wake of COVID-19: Does the Parental Academic Background Matter?

Lehrendenbefragungen 2020:
Digitale Transformation als Herausforderung für Lehrende in Deutschland und Österreich

Im März 2020 wurde an allen Hochschulen innerhalb kurzer Zeit auf Distanzlehre umgestellt. Wie haben Lehrenden an der PLUS und an zahlreichen anderen deutschsprachigen Hochschulen diese Umstellung erlebt? Was waren die Herausforderungen und Hindernisse und wie konnte diese Umstellung gelingen? Und vor allem: Was können wir aus dieser Zeit für die zukünftige Weiterentwicklung der Lehre mitnehmen?

Im Sommer 2020 beantworteten 1339 Hochschullehrende aus Österreich und Deutschland dazu eine Online-Befragung und gaben Auskunft, wie sie die Situation erlebt und was als hilfreich empfunden haben. Obwohl Faktoren wie technische Fertigkeiten, persönliche Ressourcen, Lehrerfahrung und genügend Zeit dazu beitrugen, ob Lehrende mit der Umsetzung ihrer Lehre im digitalen Format zufrieden waren, spielte die größte Rolle, ob die ungewohnte Lehrsituation als Bedrohung oder als Herausforderung bewertet wurde: Wurde die digitale Umstellung überwiegend als Herausforderung und nicht als bedrohlich erlebt, trug dies am meisten zur Zufriedenheit mit der eigenen Online-Lehre bei. Dabei wird diese Einschätzung der Lehrenden auch durch die Unterstützung ihrer Hochschule moderiert: Wenig Hilfe und Unterstützung können zu vermehrtem Bedrohungserleben und einer negativen Einschätzung der eigenen Lehre führen.

Durch eine optimale technische und didaktische Unterstützung sowie Schulung der Lehrkompetenz in Online-Formaten können Universitäten ihre Lehrenden also auch psychologisch unterstützen. Wichtig ist dabei, dass individuelle Maßnahmen angeboten werden, sodass Lehrende die digitale Transformation in der Hochschullehre als Herausforderung sehen, die sie mit ein wenig Unterstützung meistern können.

Die Publikation finden Sie hier: Link zur Publikation in Frontiers in Psychology

Feldhammer-Kahr M, Tulis M, Leen-Thomele E, Dreisiebner S, Macher D, Arendasy M and Paechter M (2021) It’s a Challenge, Not a Threat: Lecturers’ Satisfaction During the Covid-19 Summer Semester of 2020. Front. Psychol. 12:638898. doi: 10.3389/fpsyg.2021.638898

Mehr Kooperation und soziale Eingebundenheit durch Online-Diskussion: Experimentelle Befunde

Zur Förderung der Studienaktivität zeigt sich in unseren Studien wiederholt, wie wichtig ein Gefühl sozialer Eingebundenheit bzw. Zugehörigkeit (engl. belonging) der Studierenden ist. Ob diese auch durch einfache Maßnahmen wie z.B. die Teilnahme an Diskussionsgruppen begleitend zur klassischen Vorlesung erhöht werden kann, wurde im Wintersemester 2020/21 in zwei Vorlesungen in einer experimentellen Warte-Kontrollgruppen-Feldstudie untersucht (N =121). In einer der beiden freiwilligen Bedingungen bearbeiteten die Studierenden individuell Arbeitsaufträge zum Vorlesungsstoff, in der anderen Bedingung trafen sie sich online in Diskussionsgruppen. Es zeigte sich, dass Blackboard-Diskussionsforen dazu beitragen können, dass sich Studierende mehr zugehörig zur Vorlesung und zu den Mitstudierenden fühlten. Mit einfachen Mitteln lässt sich also auch online ein Gefühl sozialer Eingebundenheit  erzeugen; ein wichtiger Baustein für mehr Zufriedenheit und Studienaktivität. 

Lehrendenbefragung an der PLUS

Neben einer quantitativen und qualitativen Befragung von Lehrenden in Österreich und Deutschland, ist es für die PLUS natürlich besonders wichtig, mehr darüber zu erfahren, wie Lehrende an unserer Hochschule ihre digitale Lehre konkret gestalten und erleben.

Ergänzend zu den Ergebnissen der Befragung wurden daher im Sommer  und Herbst 2021 vertiefende Interviews mit verschiedenen Fachbereichen der PLUS geführt. Basierend auf aktuellen Studienaktivitätszahlen wurden 20 Studiengänge ausgewählt, die viele aktive Studierende haben oder eine große Schwankung in den Studierenzahlen in den letzten Studienjahren erlebt haben. Mit den Fachbereichsleiter*innen bzw. mit Lehrenden dieser Studiengänge wurden ca. einstündige Interviews geführt und über die digitale Lehre, die aktuelle Lehrsituation an Ihrem Fachbereich und über die Lehre nach der Pandemie gesprochen. Die Ergebnisse wurden themenspezifisch zusammengefasst.

Hier finden Sie weitere Erkenntnisse zur Befragung: Quo vadis, Online-Lehre? – PLUSTRACK (sbg.ac.at)