Freuen Sie sich darauf, wieder im Hörsaal oder Seminarraum zu stehen und Ihren Studierenden ins Gesicht zu schauen? Wir auch!
Gleichzeitig wird Ihre digitale Kompetenz für Lehrveranstaltungen auch in den nächsten Jahren wichtig sein und bleiben. Und so manches digitale Werkzeug oder Programm kann Ihre Lehre auch nach der Pandemie durchaus didaktisch sinnvoll bereichern und/oder erleichtern!
Wir verkosten und stellen Ihnen regelmäßig digitale Tools und praktischen Lösungen für Ihre blended learning (d.h. online ergänzte) Lehrveranstaltung vor – als leicht verdauliche Häppchen und zum sofortigen Verzehr geeignet!
Wir möchten Sie, als Lehrende der PLUS, auf diese Weise praxisnah, unkompliziert und für Sie zeitökonomisch unterstützen und anregen, digitale Werkzeuge (die wir unter den gegebenen Rahmenbedingungen an unserer Universität für Sie getestet haben) sinnvoll einzusetzen.
Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen
und füllen Sie Ihre digitale Snackbox!
Maria und Vicky
Heute: Das online Whiteboard MIRO
Wir weisen im Namen des PLUS IT-Service darauf hin, dass MIRO als US-Amerikanischer Anbieter die Daten in den USA verarbeitet, was datenschutzrechtlich problematisch ist.
Das PLUS IT-Service empfiehlt als Alternative daher die EDU-Plattform von Collaboard. Diese bindet keine weiteren externen Dienste ein und wird damit als datenschutzfreundlich bewertet. Es gibt eine kostenlose und eine kostenpflichtige Version der EDU-Plattform, deren Funktionalität differiert, bspw. ist die Anzahl der Boards bei der kostenlosen Version beschränkt. In der kostenlosen Version können Sie sich mit Ihrer PLUS E-Mail Adresse in wenigen Minuten registrieren; die Funktionen und die Gestaltung ist MIRO sehr ähnlich – einen Überblick finden Sie in diesem Collaboard Video-Intro.
Zum einfachen kollaborativen Sammeln und Strukturieren von Ideen ist dieses Tool sicherlich ausreichend, wir wollen Ihnen aber die erweiterten Möglichkeiten in MIRO nicht vorenthalten (die Funktionen von Collaboard sind darin auch enthalten)…
Online interaktiv, und besser als „nur WebEx-Chat“:
Das online Whiteboard MIRO (wie auch Edu-Collaboard) ist wie…
… das so groß (oder klein) ist, wie Sie es brauchen, und auf das Sie schreiben können (sowie Bilder, Videos etc. einfügen)
… auf der Studierende, interaktiv (anonym) Post-its oder andere Formen beschriften und platzieren können.
… in der Sie die einzelnen Themen oder Folien (‘Frames‘) nebeneinander darstellen können und die Studierenden sofort darauf reagieren/interagieren können.
… das sich das ganze Semester über füllen kann und Studierenden somit einen visuellen Reiz bietet, um das Gelernte im Gedächtnis zu verankern.
Digital und interaktiv!
Viele online Meeting-Programme (z.B. WebEx, Zoom) haben zwar eine integrierte Whiteboard-Funktion, mit der die gesamte Gruppe synchron digital miteinander schreiben, malen und gestalten kann. (Ja, tatsächlich auch das Webex der PLUS!) Diese integrierten Boards haben aber leider häufig eine eher mittelmäßige oder sogar schlechte Funktionalität, wenn beispielsweise Rein- oder Raus-Zoomen nicht möglich ist, nur eine kleine Arbeitsoberfläche zur Verfügung steht oder die Funktionen für Gäste stark eingeschränkt sind. In MIRO funktioniert Interaktivität live, lebendig und multimodal – jede „Kärtchenabfrage“ klappt hiermit schneller und reibungsloser als im Hörsaal an der Tafel! Und Sie haben die Möglichkeit, die Statements der Studierenden immer wieder neu zu gruppieren, zu ergänzen und mit anderen Inhalten zu verknüpfen .
MIRO bietet zahlreiche Funktionen und am Anfang scheinen die Möglichkeiten endlos, vielleicht sogar überwältigend, das müssen sie aber nicht!
Wie Sie MIRO in 5 Schritten sofort und unkompliziert in Ihrer Lehre verwenden können
(ohne dass sich Ihre Studierenden irgendwo registrieren müssen)
Hier können Sie Ihren Zugang anfordern – nach der Anmeldung dauert die Verifizierung der Univ.-Zugehörigkeit ca. 2 Minuten bis 2 Tage.
Um den Zugang direkt anfordern zu können, benötigen Sie:
- Ihre Universitäts-E-Mail Adresse
- Name der Universität
- Antwort auf die Frage: „What will you use Miro for?“ – Mögliche Antwortvorlage von uns: “Interactive Teaching and cooperative Excercises in online Classes“
- Beweis Ihres ‘Employment status’ (Bild od. PDF, „A school ID, or a school web page screenshot up to 20 MB where your position is stated“), Unser Vorschlag: Verwenden Sie einen Screenshot Ihrer persönlichen Seite auf der PULS-Homepage
- Accreditation confirmation der Universität (Bild od. PDF; „A screenshot from your institution website confirming their accredited/officially recognized status […]“); Unsere Vorlage für Sie hier.
Optional: evtl. möchten Sie eine Board-Design Vorlage für Ihr erstes Board aussuchen.
Wichtig ist es, dass Sie einen Titel vergeben, sonst klappt das Speichern nicht.
Sie haben verschiedene Auswahlmöglichkeiten, welche Rechte Sie Studierenden auf dem Board geben. Entwerder nur ansehen oder auch mitgestalten.
…und mit der Toolbar auf der linken Bildschirmseite sowie durch das Basis-Einführungsvideo (dauert 4 min.) vertraut machen.
Wichtig: Ihr MIRO-Board ist für alle, die den Board-Link haben, immer wieder benutzbar, solange bis sie den Link deaktivieren.
Neugierig geworden?
Wenn Sie sich nicht erst langwierig einlesen sondern MIRO lieber gleich ausprobieren möchten, reichen diese ersten 5 Schritte.
Legen Sie los!
Am Ende dieses Blogs finden Sie einen Erfahrungsbericht aus Studierendensicht und einige Screenshots aus Lehrveranstaltungen, in denen MIRO genutzt wurde. Viel Spaß damit!
Für alle Interessierten, die sich lieber noch ein detaillierteres Bild machen, und noch mehr von uns über MIRO lesen möchten:
Um als Anwender:in einen leichten Einstieg zu bekommen, kann man sich MIRO wie eine sehr große Powerpoint-Arbeitsfläche vorstellen, in der man Schritt für Schritt die einzelnen Themenabschnitte oder Folien (=‘Frames‘) einfügt. Im Unterschied zu Powerpoint haben Teilnehmende jedoch die Möglichkeit sofort auf die Inhalte zu reagieren und zu interagieren. Für die Gestaltung von Übungen, Diskussionen o. ä. kann MIRO somit entweder Powerpoint-Folien als Vortragsmittel ergänzen oder teilweise sogar komplett ersetzen.
Um die Interaktion für Studierende zu erleichtern, können Sie als Gastgebende:r beispielsweise neben Ihrem Info-Baustein einfach eine Reflexionsfrage oder einen Arbeitsauftrag zusammen mit ein paar Antwortfelder (=‘Post-Its‘) einfügen.
So können die Beiträge dann, anders als im Chat in Webex oder Zoom, auch jederzeit wieder abgeändert, ergänzt oder verschoben werden, wenn das Thema vertieft wird, so dass eine komplexere Interaktion möglich ist.
Sollten Sie Ihre Präsentation zu 100% in MIRO planen wollen, können Sie auch Powerpoint-Folien in Ihr Board hochladen oder sie als PDF bereitstellen. Wenn Sie diese Methode anwenden, hat sich ein Aufteilen der Folienabschnitte in kürzere Sequenzen sehr bewehrt, denn Gäste auf dem Board können sich selbstständig durch die Folien klicken. Jede:r Gast kann die Folien also in ihrem eigenen Tempo ansehen und auch vor- oder zurückschalten. Dadurch erhalten Studierende ein wenig Selbstbestimmtheit zurück in der digitalen Lehre, doch bei vielen Folien auf einmal kann es passieren, dass Studierende Sie im Vortrag „verlieren“. Zusätzlich bietet MIRO die Möglichkeit, Ihre weiteren vorbereiteten Themenfelder und Arbeitsflächen auszublenden, so dass sie während dem Vortrag nicht ablenken. So haben Sie die Kontrolle, dass diese Inhalte im passenden Moment von Ihnen eingeblendet werden – Immer wieder eine auffrischende Überraschung für die Studierenden!
Mit einer Universitäts-E-Mail-Adresse kann man in MIRO in drei leichten Schritten einen kostenlosen Premium Account beantragen (siehe oben). Die Verifizierung dauert von wenigen Sekunden bis maximal ein paar Tage und Sie erhalten daraufhin ein e-mail mit Ihren Zugangsdaten. Danach können Studierende und Externe als Gäste ohne Anmeldung auf Ihren Whiteboards interagieren. Auch für Studierende mit Uni-E-Mail-Adresse gibt es die Möglichkeit, einen Premium Account freischalten zu lassen. Für Studierende kann sich dies lohnen, wenn in einem Seminar regelmäßig Miro verwendet wird oder die Studierenden auch außerhalb einer Lehrveranstaltung Gruppenarbeiten, Präsentationen oder Übungen in MIRO machen möchten. Ohne Anmeldung bleiben die Gäste in MIRO anonym.
Geheim-Tipp: Für diejenigen, die gern mit Tablets und einem Tablet-Stift arbeiten, ist die Stift-Mal-Funktion in MIRO sicherlich ein nettes Gimmick, um etwas persönlich-handschriftliches aufs Board zu bringen oder sogar kleinere Zeichnungen und Sketches. So bekommt man ein kleines Flip-Chart-Feeling zurück.
Warum es sich lohnt, MIRO auszuprobieren:
- Kostenloser Premium-Zugang für Universitätsbedienstete
- Gäste/Studierende müssen sich nicht anmelden (nur Gastgebende müssen einen Account haben)
- Automatische Schritt-für-Schritt Einführung in die Basisfunktionen für alle Gäste, sobald sie das erste Mal auf ein Board kommen
- Anonyme Beiträge von Gästen/Studierenden
- Zahlreiche Vorlagen zur Boardgestaltung und für Übungen
- Zahlreiche Interaktionsfunktionen (z.B. Chat, Kommentieren, @Erwähnungen für angemeldete Personen)
- „Workshop“-Funktionen: Einzelne Arbeitsbereiche ein- oder ausblenden, Bereiche auf dem Board miteinander verlinken, Timer mit Musik und Signalton
- Möglichkeit zum Exportieren zur Dokumentation von Erarbeitetem in PDF, JPEG, etc.
- Leichte Einbettung von Bildern, Videos, Gifs, Homepage-Links etc. via URL-Links
- Bereitstellung von PDFs, Powerpoints und anderen Dateiformaten direkt im Board
- Funktionalität auf PC, Handy & Tablet
Mögliche Einschränkungen von MIRO:
- Einarbeitungszeit in Funktionen für Gastgebende kann mit steigender Komplexität des Boards schnell zunehmen
- Zahlreiche Funktionen werden standardmäßig angezeigt, auch wenn Sie sie evtl. nicht brauchen
- Unbegrenzte Oberfläche führt manchmal dazu, dass Gäste sich auf dem Board „verlieren“
- Gäste benötigen beim ersten Einsatz eines Board oft ein bisschen Zeit, um sich mit der Handhabung vertraut zu machen
- Ältere Computer können MIRO online manchmal nicht öffnen, in diesem Fall muss ein Gast die App installieren und auch ein Konto anlegen (abhängig von der technischen Ausstattung)
- der von Ihnen verschickte link an Ihre Studierenden/Gäste (öffentlicher link) kann auch von anderen genutzt werden, wenn der link weitergegeben wird und er ist auch nach dem Seminar für alle mit Link zugänglich.
- Datenschutz ist selbstverständlich eine Frage, die man beachten muss!
Aus der Praxis
Der Lehramts-Student Marcel hat MIRO vor ein paar Wochen das erste Mal in einem Seminar verwendet und seine Erfahrungen mit uns geteilt - Danke Marcel!
Kennenlernen durfte ich MIRO zuerst aus Lernendensicht in einer Lehrveranstaltung für das Unterrichtsfach PP von Frau Dr. Tulis-Oswald. Sie teilte mit uns über den Chat unserer Webexsitzung den Link zu einem MIRO-Whiteboard, in welchem wir danach ein Brainstorming mit verschiedenfarbigen Post-Its durchführen konnten. Keine Registrierung für Gäste, keine weitere Anmeldung, kein Herunterladen des Programms nötig. Beim Klicken des Links öffnete sich einfach eine helle und freundlich wirkende Seite, welche einen nicht mit zu vielen Knöpfen oder Inhalt erschlagen hat. Es wirkte sehr simpel, und dennoch gut durchdacht.
Die Handhabung funktionierte sehr intuitiv – Doppelklick, um ein neues Textfeld zu erstellen, in welchem eine neue Idee festgehalten werden kann. Diese Textfelder konnten zudem verschiedenste Formen, Farben und Größen haben und frei bewegt werden. Dies bot uns die Möglichkeiten Ideen zu sortieren und zu gruppieren. Aus der Sicht eines Lernenden war es eine lustige Abwechslung interaktiv in die Stunde einzugreifen und mitzuwirken – es war ein richtiges Getummel, als alle gleichzeitig die Post-Its beschrifteten und sich das Whiteboard schnell füllte!
Als ich das Tool später auch selbst im Rahmen einer anderen Lehrveranstaltung in der Rolle des Vortragenden verwendete, wurde mir erst der Umfang der Möglichkeiten klar. Es gibt verschiedenste Vorlagen für verschiedenste Kontexte: Von der Ideensammlung hin zu Gruppenarbeiten und es gibt nicht nur Post-Its, sondern auch eine Mindmap-Vorlage und vieles mehr. Zusätzlich lassen sich auch andere Apps und digitale Werkzeuge sowie Audio- und Videodateien integrieren.
Die Möglichkeit online in Echtzeit zusammenzuarbeiten bieten zwar auch andere Tools, wie beispielsweise GoogleDocs, aber die visuelle Aufbereitung und vor allem die Vielseitigkeit der Funktionen erschien mir einzigartig. Die Seite ist sehr einfach zu nutzen und reicht Nutzer:innen trotzdem mit den integrierten Step-By-Step Tutorials und Vorlagen die Hand. Ich hatte das Gefühl, dass das Tool auch im Rahmen dieser Gruppe sehr gut angenommen wurde und es gab mir die Möglichkeit direkt die Rückmeldungen der anderen einzuteilen, herauszufiltern und in der Gruppe zu diskutieren.
Euer Marcel