von Katja, Sina und Felix (Seminar Wise Interventions)
Was macht man, wenn einem langweilig ist, man gerade an der Haltestelle alleine auf den Bus wartet oder zufällig in einem Lockdown steckt? Vor allem in Zeiten von Corona sitzen viele von uns am Handy und scrollen auf Instagram, Snapchat und anderen sozialen Medien. Dabei sieht man wie alle anfangen täglich Sport zu machen oder Bananenbrot backen. Die Urlaubsfotos und Partys von vor zwei Jahren werden auch immer wieder geteilt! Das führt dazu, dass wir uns bewusst, aber auch unbewusst mit anderen vergleichen, und unsere eigene psychische Gesundheit darunter leidet: Wer mehrere Stunden täglich auf sozialen Medien verbringt, geht ein erhöhtes Risiko ein depressive Symptome zu entwickeln (Kelly et al., 2018). Schnell kann man in einen Teufelskreis gelangen, angefangen bei der Abhängigkeit von Instagram und Co. Die “perfekten” Körper, Sportfanatiker und dauer-glücklichen Influencer lassen uns schnell an uns selbst zweifeln und unser Selbstwertgefühl schrumpfen, wovon man sich wiederum mit sozialen Medien abzulenken versucht (Hawi und Samaha, 2016).
Wir geben Dir Tipps, wie Du der Social Media Falle entkommst:
Welche Fotos würdest Du eher posten? Das schön angerichtete, gesunde Essen oder das einfache Nutellabrot? Stellst Du die schlechten Fotos auf Instagram? Nein? Das macht eigentlich keiner. Die sozialen Medien zeigen nur einen minimalen, bewusst ausgewählten Ausschnitt des Lebens. Nur das Beste wird gepostet, davor natürlich noch mit einem Filter bearbeitet oder sogar komplett verändert. Mach Dir das jedes Mal bewusst, wenn Du Dich mit anderen vergleichst und sogar neidisch wirst.
Du hast Instagram direkt nach dem Schließen wieder geöffnet, und Du weißt eigentlich gar nicht so genau warum? Dann hat sich Dein “Autopilot” eingeschalten.
Versuche Dir bewusst zu werden, warum Du Dich gerade auf Social Media befindest und was Du Dir konkret beim Durchscrollen der Beiträge erhoffst. Bringt Dir das gerade wirklich etwas? Könntest Du Deine Zeit nicht gerade sinnvoller nutzen?
Alle großen Social Media Seiten sind darauf ausgelegt, Dich so lange wie möglich gefesselt zu halten… und dafür stellen sie die besten Leute ein, die die besten Algorithmen entwickeln! Ist Dir eigentlich bewusst, wie viel Zeit Du auf sozialen Medien verbringst? Schau doch mal in den Einstellungen Deine Bildschirmzeit/Nutzungszeit einzelner Apps nach. Oft reicht diese erschreckende Zahl schon, den Konsum freiwillig reduzieren zu wollen.
Es gibt aber auch viele Apps, die es Dir leicht machen, Deine Nutzungsdauer zu kontrollieren (Hier findest du ein paar Beispiele). Am effektivsten ist es, die Apps einfach zu löschen, und in Ausnahmen kann man die Apps noch über den Browser benutzen.
Dein Handy ist Dein Wecker? Und direkt nachdem der klingelt scrollst Du durch Deine Nachrichten? Versuche, dass Dein Handy nicht das Erste ist, das Du am Morgen siehst und auch nicht das Letzte, das Du siehst bevor Du ins Bett gehst.
Studien zeigen, dass sich Blaulicht, das durch Dein Handy ausgestrahlt wird, schlecht auf Schlaf auswirkt (Chellappa et al. 2013).
Probiere doch mal einen “Digital Detox” aus, indem Du Dir eine komplette Auszeit nimmst. Am Anfang mal einen Tag frei und wenn das gut klappt, kannst Du Dich ja steigern. Genieß die Erlebnisse, die Du im “echten” Leben machst. Speichere diese Erfahrungen und Erlebnisse im Gedächtnis ab und nicht nur auf Fotos.
Du fragst Dich, was Du sonst mit Deiner Freizeit anfangen könntest? Vor allem in Zeiten des Lockdowns fühlst Du Dich eingeschränkt und langweilst Dich? Mit diesen Alternativen wird Dein Alltag auch ohne Handy spannender:
Mit diesen Tipps nutzt Du Social Media so, dass es Dich nicht runterzieht. Hast Du schon den einen oder anderen Tipp für Dich entdeckt, den Du künftig anwenden willst? Was wirst Du umsetzen? Oder hast Du einen anderen Tipp, der Dir besonders hilft?
Chellappa, S.L., Steiner, R., Oelhafen, P., Lang, D., Götz, T., Krebs, J. and Cajochen, C. (2013), Acute exposure to evening blue‐enriched light impacts on human sleep. J Sleep Res, 22, 573-580. https://doi.org/10.1111/jsr.12050
Hawi , N. S., & Samaha , M. (2017). The Relations Among Social Media Addiction , Self Esteem , and Life Satisfaction in University Students . Social Science Computer Review, 35(5 ), 576 586.
Kelly, Y., Zilanawala , A., Booker, C., & Sacker , A. (2018). Social Media Use and Adolescent Mental Health: Findings From the UK Millennium Cohort Study. EClinicalMedicine, 6, 59 68.
Lin, L.y., Sidani, J.E., Shensa, A., Radovic, A., Miller, E., Colditz, J.B., Hoffman, B.L., Giles, L.M. and Primack, B.A. (2016), ASSOCIATION BETWEEN SOCIAL MEDIA USE AND DEPRESSION AMONG U.S. YOUNG ADULTS. Depress Anxiety, 33: 323-331. https://doi.org/10.1002/da.22466
Wenn Du das Gefühl hast, dass Dir alles zu viel wird und Du unter anderem mit dem Druck von Social Media nicht mehr umgehen kannst, gibt es hier auch Anlaufstellen für professionelle Hilfe:
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